...von HCP zu HSG

Zwei aktive Handballer, Gerold Suter von Kilchberg und Helmut Stüssi von Wädenswil, die anfangs 1949 aus beruflichen Gründen nach Pfäffikon übersiedelt waren, beschlossen im Juli 1949 abzuklären, ob sich in Pfäffikon die Möglichkeit zur Gründung eines Handballclubs bieten könnte. Auf ein Inserat bezüglich Gründungsversammlung meldeten sich etwa zehn Interessenten (vorwiegend von der "Huebi"), von denen, ausser den beiden Initianten, nur zwei schon Handball gespielt hatten! In den folgenden Monaten konnte durch regelmässiges Training und einige Freundschaftsspiele eine Mannschaft formiert werden. Einen eigenen "Spielplatz" besass man nicht, der HC war "Untermieter" beim FC Pfäffikon (im Speck).


Im Frühjahr 1950 entschloss man sich zur ersten Teilnahme an der Feldhandballmeisterschaft (Tenue übrigens schwarz-rot). Die erste Hallen-Meisterschaft wurde 1953 bestritten. Das Hallentraining fand in der Matten-Halle Pfäffikon statt. In den Anfängen wurde der Club von der Firma Huber massgeblich unterstützt.

Die entscheidende Wendung nach diversen Anlaufschwierigkeiten, wie Spielermangel und finanzielle Probleme, brachte der 12./13. Juni 1954, als die Schweizer Handball-Nationalmannschaft vor einem Länderspiel gegen Schweden (in Winterthur) in Pfäffikon logierte. In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Handballverband stellten die Pfäffiker für diesen Anlass ein wohlgelungenes Programm zusammen. Das Ereignis konnte propagandamässig geschickt ausgenützt werden und es gelang dem kleinen Club in weiten Kreisen das Interesse für den Handballsport zu wecken. Die Zahl der Spieler nahm fortan laufend zu und bereits 1955 konnte eine zweite Mannschaft für die Meisterschaft (Feld und Halle) gemeldet werden.

 

27.10.1957, 15.30h - Cup-Achtelsfinal HCP (2. Liga) gegen TV Länggasse Bern, amtierender Schweizer Meister Nationalliga A, 5 Nationalspieler! (Programmheft kostete 35 Rappen!) Aufstellung: Fisler (Tor), Stüssi, Moser, Leodolter, Lorenzi, Linsi, Graf, Schnetzer, Thurnheer, Maurer, Staub, Ersatz: Olbrecht, Peter, Rohrer. Sportplatz Usterstrasse. 800 Zuschauer. HCP unterliegt nur knapp!

 

11.11.1958, Bericht in der SHZ: "LCZ III musste die Spitze dem ... HC Pfäffikon mit dem unermüdlichen Coach Helmi Stüssi abgeben. Es ist auch sein Verdienst, dass im Zürcher Oberland der Handball an Boden gewonnen hat und nun ab nächstem Jahr mit einer 1. Liga-Mannschaft verbucht ist." Somit spielte der HCP im Feldhandball 1959 und 1960 in der 1. Liga! Ebenfalls stolze Erstligisten waren die Pfäffiker im immer mehr an Bedeutung zunehmenden Hallenhandball von 1956 bis 1964!

 

Am 8. November 1969 feierte man den "Jubiläumsball" 20 Jahre HCP im Hotel Bahnhof! Das 20. Jubiläumsjahr war sehr erfolgreich, die erste Mannschaft des HCP schaffte den Aufstieg in die 1. Liga, die 2. Mannschaft rückte gleich nach und stieg in die 2. Liga auf. Im Schweizer Cup (Grossfeld) konnte man bis in die Achtelsfinals vordringen. Zudem konnte die langersehnte Eröffnung der Grossturnhalle Mettlen gefeiert werden!!

 

1970 war ein gutes Jahr – wurde doch die Damensektion des HCP gegründet! Initiant war der 1969 abgetretene Präsident und wie immer sehr aktive Helmi Stüssi – übrigens Grossvater unseres Aktivmitglieds Toby Stüssi. 

 

1971 konnte der Sportplatz Barzloo eingeweiht werden, damals auch für die Handballer ein Grossereignis.

Anfang der Siebzigerjahre verlor die Grossfeldmeisterschaft jedoch zunehmend an Bedeutung, Handball wurde definitiv zum Hallensport. Damals wurden ja noch getrennte Meisterschaften durchgeführt, im Sommer spielte man Feldhandball, im Winter Hallenmeisterschaft. Mit der Zeit wurde auf dem Grossfeld nur noch Cup gespielt, die Meisterschaft verschwand ganz.

In der Halle konnte der HCP 1972 wieder einen grossen sportlichen Erfolg in seiner Geschichte feiern, schaffte man doch den Aufstieg in die 1. Liga !!! Eine weitere Saison konnte man sich dort halten, leider war dann aber 1974 der Abstieg zurück in die höchste regionale Liga (=2. Liga) Tatsache geworden. Dafür konnte man im Grossfeld-Schweizercup bis in die Viertelfinals vordringen und verlor gegen den TV Thun nur 14:19.

Ein weiterer Cup-Grosserfolg war 1977 zu verbuchen. Der "kleine" HCP schlug das "grosse" Pfadi Winterthur (jaja, sie waren damals schon in der Nationalliga A!!!) mit 20:19!

 

Auch "vereinspolitisch" gesehen ist das Jahr 1977 erwähnenswert. Die angestrebte und bereits vorbereitete Fusion mit dem HC KZO Wetzikon wurde an der Generalversammlung abgelehnt. Die Gründe sind mir nicht bekannt. So gingen die beiden Vereine wieder lange Zeit getrennte Wege. Heute arbeiten wir ja im Jugendbereich eng zusammen und ich glaube sagen zu dürfen, dass sich dieser Schritt sehr gelohnt hat, können wir doch allen Jugendlichen altersgerecht die Stufen anbieten, in denen sie auch Chancen haben zu reüssieren. Die Ranglisten zeigen, dass dies durchaus der Fall ist. Aber alles zu seiner Zeit…

 

Doch zurück in die Vergangenheit…

 

Wie schon 1969 wurde auch zehn Jahre später ein Jubiläum gefeiert! Mit dem "Herbstball 30 Jahre HCP" im Hotel Bahnhof. Offenbar waren diese Feste immer sehr beliebt und sind gelungen, denn fünf Jahre später gibt es Berichte vom "Herbstball 35 Jahre HCP". Inzwischen war man sportlich gesehen immer eher auf dem absteigenden Ast und musste 1980 erstmals wieder in der 3. Liga starten. Doch nur ein Jahr später schaffte man den Wiederaufstieg, notabene packten dieses Ziel sowohl die Herren als auch die Damen!!!

In der Folge waren die ersten Herren- und Damenmannschaften immer im Bereich Spitze 3. Liga – hintere Hälfte 2. Liga zu finden, Auf- und Abstiege wechselten sich häufig ab. Dafür begann man im Juniorenbereich etwas aktiver zu werden und für die Basis zu sorgen! 1988 wurde das erste Schülerturnier, der sogenannte "Kastell-Cup" aus der Taufe gehoben!

 

Um aufzuzeigen, wie viele Leute sich für das Geschick des HCP eingesetzt haben, möchte ich mal die Namen der Präsidenten in der beschriebenen Zeitspanne von 1969 bis 1989 erwähnen: Werner Wick löste 1969 Helmi Stüssi ab, dann folgten in etwa im Zweijahresrhythmus: Kurt Brügger, Jacques Fritschi, Helmi Stüssi (nochmals ein Jahr ad intermin), Paul Schneeberger, Urs Fallegger, dann 9 Jahre lang Charly Thommen, auf welchen 1987 Peter Wirz folgte. Sie alle als Präsidenten haben zusammen mit vielen Vorstandskolleginnen und (damals vor allem noch) –kollegen die Zügel unseres Vereins geführt und die Fahrtrichtung vorgegeben. Ihnen und allen die sich schon damals für den Handballsport und unseren Verein eingesetzt haben sei auch hier, Jahre danach, mal recht herzlich gedankt! Merci Eu allne!!!

 

1989 zählte unser Verein übrigens ca. 50 weibliche und 107 männliche Aktivmitglieder (Juniorinnen und Junioren inklusive) sowie gegen 200 Passive und 11 Ehrenmitglieder!!!

Ebenfalls erwähnenswert aus dieser Zeit: Unser Ehrenmitglied Ernst Burger wurde am 15. Mai 1987zum Nationalliga A- Schiedsrichter befördert!!!

Um das Jahr 1990 – also vor etwa zwanzig Jahren – wurden einige HCP-Meilensteine gesetzt. So hat zum Beispiel unser Ehrenmitglied und Tenue-Sponsor Hannes Flath dem HCP eine neue Anzeigetafel konstruiert und gesponsert. Sie ist noch heute in der alten Mettlenhalle zu bewundern, wenn auch nicht mehr 100% funktionstüchtig. Einige Lämpchen haben das Zeitliche gesegnet. Aber lange Zeit war das eine super Anlage, um die alle sehr froh waren. Fortan musste man die Spielstände nämlich nicht mehr mit Täfeli anzeigen, sondern per Knopfdruck weiterschalten und den Schlusspfiff nicht mit der Trillerpfeife, sondern per Sirene ertönen lassen! Ebenso wurde in dieser Zeit der Chlausabend „ins Leben gerufen“. Seither hat regelmässig ein solch geselliger Anlass stattgefunden. Auf Initiative von Susi und Beat Strahm, damals beide in verschiedenen Bereichen sehr aktiv und engagiert, wurde dem Vorstand vorgeschlagen, dass abwechselnd mannschaftsweise von den Aktiven und Senioren ein solcher Vereinsanlass organisiert werden könnte. So hat unser Chlausabend seinen Ursprung in dieser Zeit. 1993 hat übrigens unser letzter Präsident Stefan Hildebrand zum ersten mal das Chlaus-OK angeführt – unzählige folgten!!

Ebenso wurde etwa Ende der Achtzigerjahre jeweils im Sommer das HCP-Velorallye organisiert. Leider fand dieser Event nur einige wenige Male statt, war aber durchaus ein gelungenes Vereinsfest. In Teams musste man einen Parcours (eine Art Postenlauf bzw. -fahrt, Start beim Römerkastell) absolvieren und am Ziel wurde dann bis in die Nacht hinein gefeiert mit Gross und Klein, Lagerfeuer, Bratwurst und Getränken.

1992 reiste eine ganze Schar weiblicher HCP-Mitglieder nach Aldekerk (Deutschland). Der TGV Aldekerk feierte damals sein 25-jähriges Bestehen – und da zwischen einigen HCP’lern und einigen Aldekerkern bereits vorher Kontakte bestanden, beschloss der HCP unter der Leitung von Susi Strahm, dieses Fest inkl. Turnier zu besuchen. Die Damen und A-Juniorinnen hatten vorher während drei Jahren jeweils am FC Grümpi serviert und sich den Lohn zusammengespart, um sich diese Reise mitzufinanzieren. Es wurde ein tolles Erlebnis.

Im Gegenzug besuchten uns dann ein Jahr später die B-Juniorinnen von Aldekerk und weilten ein paar Tage im Pfadiheim Sülzli. Auch da gab es dann das eine oder andere (Wiedersehens-) Handballfest zu feiern.

In dieser Zeit waren unsere Juniorinnen, Junioren und Aktiven recht erfolgreich. 1989 wurden beispielsweise die B-Juniorinnen Gruppen- sieger, die C-Juniorinnen Regionalmeister, die Damen landeten auf Rang 3 in der 3. Liga. In dieser Kategorie wurden übrigens unser heutiger Partnerverein HC KZO Wetzikon Meister!! Da gab es sie noch, die Damen von KZO! Damals führte der HCP insgesamt acht Mannschaften, Fehraltorf startete mit einer B-Juniorenmannschaft!! 1992konnte sich die erste Herrenmannschaft im vorderen Mittelfeld der 2. Liga platzieren und die zweite schaffte den Ligaerhalt in der 3. Liga. Die Damen erreichten den Aufstieg in die 2. Liga 1990, mussten jedoch leider nach zwei Jahren den Wiederabstieg in die 3. Liga hinnehmen.

Fortan ging es sportlich munter auf und ab, ebenso munter wurde gefestet und gereist. So gab es verschiedene Vereinsreisen zum Beispiel in den Europapark oder zum Riverrafting ins Bündnerland.

Um die Jahrtausendwende herum wurden wiederum ein paar typische HCP/HSG-Bräuche geboren. So organisierte Stefan Hildebrand erstmals das Goalsponsoring, das heute nicht nur finanziell immens wichtig geworden ist, sondern auch als DER Heimspieltag der Saison gewertet werden kann. Nie sind so viele Zuschauer in der Halle und ist die Stimmung so aufgeheizt wie beim Kämpfen um die - teils sehr gut „bezahlten“ - Tore. Ausserdem sind selten so viele aktive Vereinsmitglieder an einem Tag gemeinsam in der Halle und ich denke, dass nicht nur mir diese Tatsache sehr gefällt.

Auch unsere Clubzeitschrift wurde – und von wem auch sonst als von Stefan Hildebrand – neugeboren. Sie wurde vom guten alten „Achtung Ball“ umgetauft in „Harzbüchs“, wie sie fortan heissen sollte, sie erschien im neuen Kleid und unter eben erwähntem Namen erstmals 1999. Und schön war natürlich, dass man gleich in der ersten Ausgabe vom erneuten Aufstieg der ersten Herrenmannschaft in die 2. Liga berichten konnte.

1999 dann das grosse, zukunftsweisende Ereignis – der HC Fehraltorf und der HC Pfäffikon fusionierten. Eingeladen wurde am 9. April 1999 zur Gründungsversammlung im Mehrzweckraum der Turnhalle Mettlen. Der Name gab anfänglich an der GV noch etwas zu diskutieren, aber man konnte sich schnell an die „Handball-Spielgemeinschaft Pfäffikon-Fehraltorf“ oder eben kurz „HSG“ gewöhnen. Ausserdem war diese Vereinigung nur noch Formsache, hatte man doch bereits zuvor eng zusammengearbeitet.

Seither sind wieder viele Meisterschaften gespielt, viele Auf- und Abstiege zur Tatsache geworden, die Aktivteams schwanken zwischen 2., 3. und 4. Liga hin- und her, kämpfen ernst, aber nicht verbissen um ihre Punkte. Interregional war die HSG nie mehr zu finden. Aber unter dem Motto „klein aber fein“ bilden wir lieber gute Juniorinnen und Junioren aus, haben dä Plausch und überlassen den sogenannten Leistungssport grösseren Vereinen. Umso stolzer dürfen wir aber sein, dass es doch gleich mehrere Pfäffiker „Urgewächse“ in nationale Spitzen- und sogar Nationalmannschaften geschafft haben. Auch das ist ein Zeugnis, das sich sehen lässt und auf das wir stolz sein dürfen.

Heute präsentiert sich unsere HSG als gesunder, aktiver und geselliger Verein, der die Jugendförderung sehr ernst nimmt und den Handballsport weiterleben lassen will. Unsere Mannschaften müssen sich nicht verstecken, spielen fairen Sport und kämpfen für eine gute Sache! Hoffen wir, dass das so bleibt. 

Chrigi Sudler 

 

Quellen: Archiv HSG, Chronikstube Pfäffikon, Festführer 1999, mündliche Berichte und handschriftliche Notizen von Ehemaligen